Montag, 13. Februar 2012

Juno (2007)

Meine Wertung: 5 von 5 Pfoten







Regie: Jason Reitman
Schauspieler u.a.: Ellen Page (Inception), Michael Cera (Scott Pilgrim VS. The World), Jennifer Garner (Elektra), Jason Bateman (Kill the Boss)

Trivia:
“Juno” ist der Name der römischen Göttin der Geburt und Ehe, die in der Mythologie eng mit der griechischen Göttin Hera, der Gattin des Zeus verknüpft ist.

Bei den Satellite Awards gewann der Film im Jahr 2007 in den Kategorien „Beste Hauptdarstellerin (Komödie)“, „Bester Film (Komödie)“ und „Bestes Originaldrehbuch“. Außerdem war Juno für vier Oscars nominiert, gewonnen hat Drehbuchautorin Diablo Cody den Oscar, ebenfalls für das beste Originaldrehbuch.

Im Scary Movie-Ableger „Desaster Movie“ wurde der Film parodiert.


"Nach meiner Erfahrung ist es das Beste, wenn du einen Menschen findest, der dich genau so liebt wie du bist. Gut gelaunt, schlecht gelaunt. Hässlich, hübsch...attraktiv. Wie's gerade kommt. Der Richtige wird trotzdem denken, dass dir die Sonne aus'm Arsch scheint."



Ohne groß darüber nachzudenken ist die Schülerin Juno MacGuff, gerade mal süße 16 Jahre alt, mit ihrem besten Freund Paulie Bleeker ins Bett gestiegen, beziehungsweise auf den Sessel. Und wie das Schicksal so spielt trägt diese Handlung prompt Früchte: Juno ist schwanger. Was tun? Weil Abtreibung keine Option ist (Der Embryo hat doch schon Fingernägel!), beichtet Juno es ihren Eltern und entscheidet sich, das Baby zur Adoption freizugeben.
Das passende Ehepaar ist im Anzeigenblatt „Pennysaver“ schnell gefunden: Das wohlhabende Ehepaar Vanessa und Mark soll es werden. Die beiden versuchen bereits seit 5 Jahren ein eigenes Kind zu bekommen und besonders Vanessa sehnt sich sehr danach, Mutter zu werden. Im Laufe der Zeit und mit Entwicklung der Schwangerschaft entstehen deutliche Spannungen in dem Dreieck Juno-Vanessa-Mark und die eheliche Harmonie bröckelt.

Auf Festivals hat Jason Reitman mit Juno groß abgeräumt – und auch im Kino war der Independent Film recht erfolgreich, betrachtet man die Produktionskosten. Wie kann ein Film, dessen Geschichte sich um ungewollte Teenager-Schwangerschaft, Abtreibung, Adoption und Beziehungsdramen dreht, eine Komödie sein? Bei diesen Thematiken erwartet man ein tränenschweres Drama mit Charakteren, die unter immensen Lebenskrisen zerbrechen und in herzzerreißender Seelendüsternis versinken. Doch Diablo Cody ging mit ihrem Drehbuchdebüt von einer ganz anderen Seite an den Stoff heran. So ruft Juno nach drei Schwangerschaftstests und Unmengen von Orangensaft mit ihrem Hamburger-Telefon ihre beste Freundin an: „Is this for real? Like for real, for real?“

Probleme, die so groß wie Kontinente sind, werden beiläufig, in locker-leichtem Ton von Sprücheklopferfruchtzwerg Juno alias Ellen Page eingeworfen. Hier wird sich mit dem Schicksal abgefunden und das Beste draus gemacht, nicht ohne betont lässig zu bleiben. Um zu zeigen, dass die Protagonisten eben doch traurig, verletzlich und überfordert sind, braucht Reitman keine dominanten Inszenierungen oder tieftraurige Geigenkomposition. Der ganz normale Wahnsinn trifft hier auf die MacGuffs, die eben ihre eigene Art haben, damit umzugehen. Dass zum Beispiel die Gefühle von Kindesvater Paulie Bleeker vollkommen außer Acht gelassen werden, oder dass die Beziehung von Mark zu Juno andeutungsweise pädophile Züge annimmt, passiert ohne großes Tamtam. Gerade diese lässig-leichte Verarbeitung von jugendlicher Schwangerschaft wirkt erfrischend, ohne dass man sich irgendwie auf den Schlips getreten fühlt oder den Machern zu wenig Feinfühligkeit oder mangelnde Achtung vorwerfen könnte.
Die Schauspieler sind durch die Bank perfekt besetzt und verleihen der Geschichte genau den Ton, den Diablo Cody und Jason Reitman mit ihren Bildern und Handlungen vorsehen. Unbefangene und gut gelaunte Gitarrenklänge und warme, kraftvolle Farben mit angenehmem Licht tun ihr Übriges.

Und merkwürdigerweise, nach dem Abspann dieses Teenie-Schwangerschaftsmovies, welches von wunderbar traumverlorenen Gitarrenklängen begleitet wird, fühlt man sich gut. Es ist einer dieser Filme, nach dem sich die Welt irgendwie ein bisschen schöner vorkommt. Vielleicht, weil hier keine der Figuren ein Riesendrama veranstaltet, vielleicht weil Juno so souverän und klug mit ihrem Schicksal umgeht, vielleicht, weil der Anblick von Michael Ceras dünnen, entblößten Joggerbeinen und den Locken unter dem Schweißband so unglaublich herzerwärmend ist. Fest steht: Diesen Film sieht man gern.




Fazit: Ansehen. Meinung bilden. Ich finde "Juno" wunderbar.

2 Kommentare:

  1. Also ich muss sagen, dass dieser Film einen wirklich guten Erzählstil hat und auch sehr zu unterhalten weiß. Wie du schon gesagt hast, große Probleme werden im jugendlichen Leichtsinn ertränkt, aber dennoch wird die teils heikle Thematik nicht zu lässig angegangen wie ich finde. Ellen Page spielt ihre Rolle glaubhaft und suverän und Micheal Cera spielt seine, in meinen Augen perfekte Rolle für ihn, Nerdrolle einfach wundervoll. Er sorgt genau wie im Film "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" für einige Lacher.

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  2. Also dann werde ich mal meinen unqualifizierten Senf dazu geben:

    Ich kenne den Film noch nicht und bin nun sehr neugierig darauf.Sobald ich ihn gesehen habe ..mehr.

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