Dienstag, 28. Februar 2012

Goldene Himbeeren



Die Oscars sind jedes Jahr die schillerndste und wichtigste Veranstaltung für alles und jeden, der vor, hinter, und neben der Kamera Rang und Namen hat. Nach einem Gang über den roten Teppich werden die goldenen Trophäen für die besten Filme, Darsteller, Drehbücher, Musik, Kamera, Spezialeffekt und allem, was sonst noch zum Film gehört verliehen.

Gegenveranstaltung ist die "Goldene Himbeere" am Vorabend der Oscars. Kurz "Razzie" (von Raspberry) genannt, steht dieser kleine Preis für die schlechtesten Leistungen aus der Filmbranche. Seit 1981 verleiht die von Cineast John Wilson gegründete Filmkritikervereinigung GRAF die Himbeere in neun festen Kategorien.


RAZZIES: Fun Facts

John Wilson (2009)

Unser guter Uwe Boll (Regisseur will ich in diesem Zusammenhang nicht sagen) erhielt sogar eine Sonderhimbeere in der speziell für ihn eröffneten Kategorie "Schlechtestes Lebenswerk".



 Übrigens: Nur die wenigsten Schauspieler hatten die "Eier in der Hose", ihren Preis auch entgegen zu nehmen. Die prominentesten Beispiele waren Sandra Bullock (für Verrückt nach Steve) und Halle Berry (für Catwoman), die beide mit viel Humor und Selbstironie ihre Beeren entgegen nahmen.

11 Nominierungen für Adam Sandler



RAZZIES: Nominierungen 2012

Aktuell hat Adam Sandler schonmal einen Rekord aufgestellt: Stolze 11 Nominierungen gab es für den Komödienschauspieler. Sein Film "Jack und Jill" findet sich auch in allen anderen Kategorien wieder (sogar der gesamte Cast in "Schlechtestes Ensemble"). Auch der letzte Teil der Twighlight-Vampirschmonzette "Breaking Dawn" ist vielfach nominiert. Die drittmeisten Nominierungen erhielt Michael Bays Haudrauf-Hit Transformers 3.
Verliehen wird der Preis 2012 erstmals am 01.April. Ich bin schon gespannt, wer seinen Preis entgegen nimmt!

Montag, 27. Februar 2012

Pulp Fiction (1994)

Regie: Quentin Tarantino
Schauspieler u.a.: John Travolta (Grease), Samuel L.Jackson (Lakeview Terrace), Uma Thurman (Kill Bill), Bruce Willis (Stirb langsam), Harvey Keitel (Reservoir Dogs), Christopher Walken (Catch me if you can)

Trivia:
Pulp Fiction erhielt 33 Auszeichnungen in verschiedenen Bereichen und war für viele mehr nominiert.

Als Jules Ezekiel 25:17 aufsagt, heißt es “…and you will know my name is the Lord…”, während er in der letzten Szene mit Pumpkin “…and you will know I am the Lord…” sagt.
Keine der beiden Versionen stimmt mit dem Vers in der Bibel überein.

Den hell leuchtenden Inhalt des Koffers, der mit der Zahlenkombination 666 geöffnet wird, bekommt man niemals zu sehen. Viele glauben, es sei die Seele von Obergangster Marcellus Wallace, andere, dass es die Diamanten aus „Reservoir Dogs“ seien. Tarantino selbst sagt, er wisse auch nicht, was sich darin befand. „It is whatever the viewer wants it to be.“, war wohl die genaueste Aussage, die ihm je entlockt wurde.

Viele der Rollen wurden speziell für die Schauspieler geschrieben. So zum Beispiel „The Wolf“ für Harvey Keitel, „Jules“ für Samuel L. Jackson oder „Pumpkin“ und „Honey Bunny“ für Tim Roth und Amanda Plummer.

Vincent Vega sollte von Michael Madsen gespielt werden, der aber aus Zeitgründen absagte. In „Reservoir Dogs“ spielte er bereits Vincent Vegas Bruder Vic Vega.

Im Originalton wird 265 Mal „Fuck“ gesagt.

Fast alle Uhren im Film stehen auf 04.20 Uhr.



"Wem gehört das Motorrad?"
"Das ist n' Chopper, Baby."
"Wem gehört der Chopper?"
 "Zed."
"Wer ist Zed?"
"Zed ist tot, Baby. Zed ist tot.


KRITIK FOLGT!

Coming Soon: Die Tribute von Panem

Ich kann es kaum mehr erwarten und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin: Im März startet endlich "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" in den deutschen Kinos.

Ich lese momentan den zweiten Teil der hochspannenden Buchreihe von Suzanne Collins. Seit Harry Potter für mich eine der ergreifendsten Jugendbuchreihen, die ich je gelesen habe. Auch wenn es zum Teil recht kommerziell sein mag - die Geschichte um Katniss, Peeta und Gale, die im dystopischen Panem leben, reißt einen einfach mit.

Besetzt wurde der Film mit zum Teil hervorragenden Schauspielern. Katniss selbst wird von der großen Jennifer Lawrence gegeben, die bereits in Winter's Bone gezeigt hat, dass sie auch vielschichtige und ambivalente Charaktere tragen kann, ohne große Kinoeffekte und makellose Maske.
Peeta und Gale werden von Josh Hutcherson und Liam Hemsworth gespielt - beide kenne ich noch nicht und lasse mich überraschen.
Lenny Kravitz wirkt in den ersten Bildern schonmal gut als der besondere Stylist Cinna und Woody Harrelson wird als Mentor und chronischer Säufer Haymitch Abernathy zu sehen sein.

Im Vorfeld haben Hardcore-Fans natürlich schon Krawall geschlagen: Katniss ist zu blass, Peeta hat keine blauen Augen, Effie Trinket ist zu dezent, und so weiter.
Ich denke, dass man niemals allen Fans gerecht werden kann, weil einfach jeder ein anderes Bild im Kopf hat, was ja das Schöne am Lesen ist. Und wenn man einen wunderbaren Schauspieler gefunden hat, der vielleicht nicht die passende Hautfarbe hat, würde ich das auch mal nicht so eng sehen. Gute Performance ist doch wichtiger, oder nicht?

Ich freue mich jedenfalls und bin nach diesem phänomenalen Trailer guter Hoffnung, dass Regisseur Gary Ross einen guten Job macht und Suzanne Collins Töne trifft.

Schaut in den Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Mj-hTRt0Pi0
Facebook: http://www.facebook.com/profile.php?id=1044318513#!/TributeVonPanem

Montag, 13. Februar 2012

Juno (2007)

Meine Wertung: 5 von 5 Pfoten







Regie: Jason Reitman
Schauspieler u.a.: Ellen Page (Inception), Michael Cera (Scott Pilgrim VS. The World), Jennifer Garner (Elektra), Jason Bateman (Kill the Boss)

Trivia:
“Juno” ist der Name der römischen Göttin der Geburt und Ehe, die in der Mythologie eng mit der griechischen Göttin Hera, der Gattin des Zeus verknüpft ist.

Bei den Satellite Awards gewann der Film im Jahr 2007 in den Kategorien „Beste Hauptdarstellerin (Komödie)“, „Bester Film (Komödie)“ und „Bestes Originaldrehbuch“. Außerdem war Juno für vier Oscars nominiert, gewonnen hat Drehbuchautorin Diablo Cody den Oscar, ebenfalls für das beste Originaldrehbuch.

Im Scary Movie-Ableger „Desaster Movie“ wurde der Film parodiert.


"Nach meiner Erfahrung ist es das Beste, wenn du einen Menschen findest, der dich genau so liebt wie du bist. Gut gelaunt, schlecht gelaunt. Hässlich, hübsch...attraktiv. Wie's gerade kommt. Der Richtige wird trotzdem denken, dass dir die Sonne aus'm Arsch scheint."



Ohne groß darüber nachzudenken ist die Schülerin Juno MacGuff, gerade mal süße 16 Jahre alt, mit ihrem besten Freund Paulie Bleeker ins Bett gestiegen, beziehungsweise auf den Sessel. Und wie das Schicksal so spielt trägt diese Handlung prompt Früchte: Juno ist schwanger. Was tun? Weil Abtreibung keine Option ist (Der Embryo hat doch schon Fingernägel!), beichtet Juno es ihren Eltern und entscheidet sich, das Baby zur Adoption freizugeben.
Das passende Ehepaar ist im Anzeigenblatt „Pennysaver“ schnell gefunden: Das wohlhabende Ehepaar Vanessa und Mark soll es werden. Die beiden versuchen bereits seit 5 Jahren ein eigenes Kind zu bekommen und besonders Vanessa sehnt sich sehr danach, Mutter zu werden. Im Laufe der Zeit und mit Entwicklung der Schwangerschaft entstehen deutliche Spannungen in dem Dreieck Juno-Vanessa-Mark und die eheliche Harmonie bröckelt.

Auf Festivals hat Jason Reitman mit Juno groß abgeräumt – und auch im Kino war der Independent Film recht erfolgreich, betrachtet man die Produktionskosten. Wie kann ein Film, dessen Geschichte sich um ungewollte Teenager-Schwangerschaft, Abtreibung, Adoption und Beziehungsdramen dreht, eine Komödie sein? Bei diesen Thematiken erwartet man ein tränenschweres Drama mit Charakteren, die unter immensen Lebenskrisen zerbrechen und in herzzerreißender Seelendüsternis versinken. Doch Diablo Cody ging mit ihrem Drehbuchdebüt von einer ganz anderen Seite an den Stoff heran. So ruft Juno nach drei Schwangerschaftstests und Unmengen von Orangensaft mit ihrem Hamburger-Telefon ihre beste Freundin an: „Is this for real? Like for real, for real?“

Probleme, die so groß wie Kontinente sind, werden beiläufig, in locker-leichtem Ton von Sprücheklopferfruchtzwerg Juno alias Ellen Page eingeworfen. Hier wird sich mit dem Schicksal abgefunden und das Beste draus gemacht, nicht ohne betont lässig zu bleiben. Um zu zeigen, dass die Protagonisten eben doch traurig, verletzlich und überfordert sind, braucht Reitman keine dominanten Inszenierungen oder tieftraurige Geigenkomposition. Der ganz normale Wahnsinn trifft hier auf die MacGuffs, die eben ihre eigene Art haben, damit umzugehen. Dass zum Beispiel die Gefühle von Kindesvater Paulie Bleeker vollkommen außer Acht gelassen werden, oder dass die Beziehung von Mark zu Juno andeutungsweise pädophile Züge annimmt, passiert ohne großes Tamtam. Gerade diese lässig-leichte Verarbeitung von jugendlicher Schwangerschaft wirkt erfrischend, ohne dass man sich irgendwie auf den Schlips getreten fühlt oder den Machern zu wenig Feinfühligkeit oder mangelnde Achtung vorwerfen könnte.
Die Schauspieler sind durch die Bank perfekt besetzt und verleihen der Geschichte genau den Ton, den Diablo Cody und Jason Reitman mit ihren Bildern und Handlungen vorsehen. Unbefangene und gut gelaunte Gitarrenklänge und warme, kraftvolle Farben mit angenehmem Licht tun ihr Übriges.

Und merkwürdigerweise, nach dem Abspann dieses Teenie-Schwangerschaftsmovies, welches von wunderbar traumverlorenen Gitarrenklängen begleitet wird, fühlt man sich gut. Es ist einer dieser Filme, nach dem sich die Welt irgendwie ein bisschen schöner vorkommt. Vielleicht, weil hier keine der Figuren ein Riesendrama veranstaltet, vielleicht weil Juno so souverän und klug mit ihrem Schicksal umgeht, vielleicht, weil der Anblick von Michael Ceras dünnen, entblößten Joggerbeinen und den Locken unter dem Schweißband so unglaublich herzerwärmend ist. Fest steht: Diesen Film sieht man gern.




Fazit: Ansehen. Meinung bilden. Ich finde "Juno" wunderbar.