Sonntag, 29. Januar 2012

Die Insel (2005)

Meine Wertung: 1,5 von 5 Pfoten





Regie: Michael Bay
Schauspieler u.a.: Ewan McGregor (Ghostwrighter), Scarlett Johansson (Vicky Cristina Barcelona), Sean Bean (Herr der Ringe), Steve Buscemi (Big Lebowski), Michael Clarke Duncan (Green Mile), Djimon Hounsou (Blood Diamond)

Trivia:

Eigentlich sollte die Handlung gegen Ende unseres Jahrhunderts angesiedelt werden, aufgrund der weit entwickelten Forschung entschied sich Michael Bay letztendlich für das Jahr 2015.
Die im Film erwähnte Yacht „Renovatio“ existiert wirklich und stammt aus den Hallen des Herstellers Wally. Bilder: http://www.wally.com/wally-118/
Da sie der Meinung waren, Michael Bay habe die Handlung ihres Films „Parts: The Clonus Horror“ übernommen, verklagten die Regisseure Robert S. Fiveson und Myrl A. Schreibman Warner Bros. und Dreamworks. 



"Wenn du dir unbedingt etwas wünscht, und du bittest darum, ist Gott der, der dich ignoriert."




Man schreibt das Jahr 2015. In einer utopischen, komplett in weiß gehaltenen Wohneinheit erwacht Lincoln Six Echo, unser Protagonist, aus einem wirren Traum. Von einer mechanischen Stimme wird er begrüßt, im Bad wird der Morgenurin analysiert und in seiner Schrankschublade sind makellos weiße Socken, Shirts, Schuhe und Hosen akkurat gefaltet. Seine Wohneinheit gehört zu einer Art Firma, welche die Überlebenden nach einer Horror-Kontaminierung der Erde gerettet hat und ihnen Unterkunft und Arbeit gibt. Die Regeln des vollautomatischen Lebens dort sind simpel und werden aufs Schärfste eingehalten – so darf Lincoln Six Echo zwar eine Freundschaft mit seiner Kollegin Jordan Two Delta pflegen, jedoch niemals in direkten Körperkontakt mit ihr kommen. Das einzige Highlight für die Weißgekleideten ist die Lotterie, die jeden Tag mit Spannung verfolgt wird. Gewinner der Lotterie dürfen auf die Insel umziehen, das letzte noch erhaltene Naturparadies der Erde, ein Privileg, nach dem sich alle sehnen.
Als Einziger scheint Lincoln dem ganzen Braten nicht zu trauen und als er eines Tages auf einem unerlaubten Ausflug eine bahnbrechende Entdeckung macht, wird ihm unmissverständlich klar, dass sein Leben nur aus Schein und Lüge besteht. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt – Lincoln Six Echo und Jordan Two Delta fliehen aus der Firma und vor dem Kopfgeldjäger Albert Laurent, der die bestialischen und gnadenlos kapitalistischen Interessen des Drahtziehers und Firmenchefs Dr. Merrick wahren und die beiden zurückbringen soll.


Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass ich einem Produkt, auf dem der Name Michael Bay steht, grundsätzlich nicht über den Weg traue. Und auch sonst ist Bays Lebenswerk für den durchschnittlichen Filmkritiker häufig Anlass für gepflegte Verbalentgleisung. Ich muss auch sagen, dass ich keinen Regisseur kenne, der es immer wieder schafft, dass ich mich in irgendeiner Explosion mit emsig laufenden und erbittert kämpfenden, aber sonst gesichtslosen Protagonisten wiederfinde und nicht mehr genau weiß, worum denn eigentlich gerade gekämpft wird. Letztendlich kann es Bay jedoch schnuppe sein – denn seine Filme sind Blockbuster und kommerziell erfolgreich, auch wenn kaum einer offen zugibt die Streifen wirklich zu mögen.
In den ersten Momenten von „Die Insel“ kam ich nicht umhin mich zu fragen: „Michael? Bist du es wirklich?“ Es explodierte nichts, keine debil-lasziv blickende Hollywoodschönheit floh vor der Kulisse eines in dramatischer Slowmotionmanier in sich zusammenfallenden Gebäudes. Stattdessen wird eine ruhiges, klares Set gezeigt, welches die steril-futuristische Umgebung von Lincoln Six Echo und die Idylle, unter der stets das Gefühl von Kontrolle und brodelnder Verschwörung simmert, auf überzeugende Weise rüberbringt. Dazu gern gesehene Schauspieler wie Ewan McGregor, Sean Bean (der hier mit Gel-Haaren und einer markanten Brille einem unbestimmten Ex-Verteidigungsminister ähnelt) und die oft unterschätzte Scarlett Johansson, doch leider müssen alle sehr eindimensional bleiben. Einzig das (in dem Fall leider kurze) Wiedersehen mit Steve Buscemi macht mir wirklich Freude.
Zunächst wird mit schrittweisen Andeutungen immer nur leicht an dem Deckmantel gezupft, unter dem Dr. Merrick alias Sean Bean seine fiesen Machenschaften verhüllt und dieser Part des Films weiß wirklich zu gefallen, zumindest was mich betrifft. Doch sobald es mit purer Andeutung vorbei ist und Lincoln mit Jordan flieht, betritt Michael Bay wieder sein geliebtes Terrain: Nebencharaktere werden verheizt, man fällt von einem Wolkenkratzer während ein bis an die Zähne bewaffneter Heli auf die Fliehenden zielt. Ebenfalls ein Manko: Bay scheint immer wieder zu vergessen, dass er die Karriere als Werbespot-Regisseur bereits hinter sich hat, denn vor lauter Product-Placement, weiß man manchmal nicht, ob man sich hier nicht doch in einem Commercial-Break befindet.
Schade ist das besonders, weil so die gute Story um die Verschwörung nur noch beiläufig eingestreut wird. Auch wenn die Thematik um Stammzellenforschung, Klone, Leihmutterschaft und letztendlich auch dem menschlichen Ersatzteillager nicht neu ist, so hätte sie konzentrierter verarbeitet doch ein sehr guter Film werden können, denn in den stillen Momenten liegen die Stärken von „Die Insel“ verborgen. Leider sind diese Einschübe wirklich nicht mehr als das, charaktertiefe und einen ausgeklügelten Plot sucht man vergebens.



Fazit: Für Fans von glattgebügelter Popcorn-Action und Michael Bay-Konfektionsware eine eindeutige Empfehlung. Für alle anderen: Nur ansehen, wenn man auch darüber hinwegsehen kann. Die eineinhalb Pfoten gibt’s dafür, dass es, zumindest angedeutet, dieses Mal eine nicht uninteressante Handlung gab. Ob das ein Versehen war?




Donnerstag, 26. Januar 2012

Coming Soon: The Amazing Spiderman

Bald ist es soweit: Nach drei Kinofilmen von Sam Raimi legt Tobey Maguire alias Peter Parker das Spinnenkostüm ab.





Für den nächsten Teil der Krabbeltier-Comic Verfilmung lautet die Devise: Alles neu! Regie übernimmt Marc Webb (ist der Name ein positives Zeichen?), der mit seinem ersten Film (500) Days of Summer und seiner Erfahrung als Musikvideoregisseur neues Terrain betritt.
Spiderman selbst wird dabei von Andrew Garfield (sehenswert in: Alles was wir geben mussten) gespielt.

Ich persönlich verstehe bei Änderungen in eingefleischten Casts keinen Spaß und kann mich immer nur schwer auf neue oder gar ersetzte Gesichter einstellen. Ich bin schonmal gespannt, in wie fern der neue Peter Parker mich vom Gegenteil überzeugen kann. Des Weiteren gibt es keine MJ und auch sonst keine bekannten Gesichter, der Superbösewicht greift Spiderman diesmal in Form von Lizard an, gemimt von dem Briten Rhys Ifans.

Dienstag, 24. Januar 2012

Willkommen bei den Sch’tis (2008)

Regie: Dany Boon
Schauspieler u.a.: Kad Merad (22 Bullets), Dany Boon (Nichts zu verzollen), Anne Marivin (Kein Sterbenswort), Zoé Félix (Captifs), Line Renaud (18 ans après)

Trivia:
Die Komödie überholte James „Kommerz-König“ Camerons Titanic und hält bis heute den Kinobesucherrekord in Frankreich.
Für die deutsche Synchronisation wurde eigens ein fiktiver Schti-Dialekt erfunden.
Angeblich plant Will Smiths bereits ein US-Remake.


Bewertung: 3,5 von 5 Punkten



"Denk doch mal nach, Philippe, die machen sicher Druck, damit im Wetterbericht mehr Grad angezeigt werden, sonst würde niemand da hin fahren."


Kommt man als Rheinländer nach Sachsen-Anhalt, kann das schon mal ein kleiner Kulturschock sein. Und jeder kennt sie, diese Örtchen und Regionen, die „anders“ sind. Wo einem die Leute nicht ganz geheuer sein können und sowieso alles nicht ganz mit rechten Dingen zugehen kann.
Eben mit dieser Art von festgefahrenen Vorurteilen spielt Dany Boon in seiner kleinen liebevollen Komödie „Willkommen bei den Schtis“. Der Postbeamte Philippe Abrams leitet eine Filiale im sonnigen Hinterland von Marseille, dort lebt er mit seiner depressiven Frau Julie und seinem Sohn. Die Familie möchte unbedingt in eine schönere Gegend ziehen, am liebsten nahe der schönen Mittelmeerstrände. Um versetzt zu werden, schreckt Abrams vor nichts zurück – was ihm zum Verhängnis wird, denn zur Strafe für eine Täuschung wird er prompt ins Nord-Pas-de-Calais versetzt. Das pure Entsetzen packt ihn und seine Frau – schließlich ist der Norden eiskalt, die Bewohner unterentwickelt und einfältig und der dort gesprochene Schti-Dialekt quasi eine Fremdsprache. Und es scheint zunächst auch die pure Hölle für Abrams zu werden, der ohne seine Familie unter der Woche,  leidgeplagt und in einen dicken Anorak verpackt, in den Norden fährt. Doch schnell stellt er fest: Die neuen Kollegen sind nicht nur sehr freundlich, sondern auch das kleine Dorf Bergues ist ein friedlicher, schöner Ort. Doch seine Frau will davon nichts hören, sondern geht vollkommen darin auf, ihren „armen“ Mann zu bedauern und zu pflegen. Dass diese Illusion nicht ewig aufrecht erhalten werden kann ist ja klar, da helfen auch nicht die großen Bemühungen seiner Kollegen und Freunde.


Dany Boon ist als Komiker und Regisseur bekannt und landete mit seiner Hommage an sein Kindheitsdorf Bergues im Nord-Pas-de-Calais einen Film, der James Cameron’s Titanic von Platz eins der höchsten Einspielergebnisse in Frankreich ablöste. Dabei haben diese beiden Kassenschlager unsagbar wenig miteinander gemein, denn Boons Werk beinhaltet keine hochtrabenden Kulissen, keine Effekte und keine vermeintlich großen Worte. Denn nur ein Wort passt wirklich zu „Willkommen bei den Schtis“, und das ist „herzerwärmend“. Der Regisseur selbst ist als süßer Antoine neben Kad Merad als Philippe Abrams einfach zum Verlieben. Es ist eine dieser kleinen Geschichten mit der Gewissen „Fabelhafte Welt der Amélie“-Stimmung. Zarte Musik begleitet das fast rührende und zum Teil auch wirklich lustige Geschehen in einem idyllischen, wenn auch einfachem Bergues, das durchaus zu unterhalten vermag und nach dessen Ende die Welt ein wenig heiler erscheint.
Fazit: Selbstverständlich kann man dem Film Vorhersehbarkeit vorwerfen, oder auch seichte Harmlosigkeit und konventionelle Albernheit. Aber am Ende ist die französische Charme-Offensive so lieb, dass man ihr nie lang böse sein kann.

Coming Soon: Babycall

Mit Spannung erwartet:
Noomi "The-One-and-Only-Lisbeth" Rapace startet einen neuen Angriff auf die Kinos außerhalb Schwedens - endlich!

Der Trailer zu dem düsteren Thriller "Babycall" macht mir schon jetzt riesige Freude auf den Kinostart im April.

Noomi Rapace, bekannt durch ihre Rolle der Lisbeth Salander in Stieg Larssons Millenium Trilogie, wurde bereits im Rahmen des 6.Internationalen Filmfestival Rom als beste Darstellerin ausgezeichnet.

Schaut schonmal in den Trailer:

Montag, 9. Januar 2012

Kick-Ass (2010)

Regie: Matthew Vaughn
Schauspieler u.a.: Aaron Johnson (Nowhere Boy), Nicolas Cage (8mm), Chloë Moretz (Let me in), Christopher Mintz-Plasse (Superbad), Mark Strong (Sherlock Homes)

Trivia: 
Die Geschichte um den Jungen Dave, der, fasziniert von Comic-Superhelden, selbst zum Kostüm greift, stammt ebenfalls aus einem Comic. Die achtteilige Story schuf Mark Millar im Jahr 2008, kurz darauf wurden die Filmrechte vergeben.


Die Geschichte ist autobiografisch: Auch der Schotte Mark Millar zeichnete sich in seiner Jugend Heldenkostüme auf Skizzenblöcke und ging in seinem (glücklicherweise sehr ruhigen) Heimatort auf Helden-Patrouille.
Am 5. Mai 2010 kündigte der Verfasser des Comics bereits eine Fortsetzung an.

Im Film finden sich zahlreiche Anspielungen auf bekannte Comics, so sagt Dave "aus keinerlei Kraft folgt keinerlei Verantwortung" und spielt damit auf Spider Man an. Im Comic-Laden sind unter anderem Poster und Figuren von Hellboy und Watchmen zu sehen. Nach Daves Operationen sind seine gebrochenen Knochen durch za
hlreiche Metallteile unterstützt - eine Anspielung auf Wolverine.

 Bewertung: 3,5 von 5

"Okay you cunts, let's see what you can do now."

Helden existieren nur in Comics? Das wäre in Ordnung, wenn es mit den Bösewichten ebenso wäre, meint Dave Lizewski – ein vollkommen durchschnittlicher Teenager. Er liest gerne Comics, hängt mit seinen zwei besten Freunden ab, onaniert in seinem Zimmer und hätte gerne ein Date mit seinem Schwarm Katie Deauxma. Sein Leben würde weiter vor sich hin plätschern – würde er sich nicht eines Tages einen Neoprenanzug im Internet bestellen und sich mit zwei Batons bewaffnet als Superheld „Kick-Ass“ ausgeben. Diese Entscheidung ist folgenschwer, so endet sein erster Versuch, zwei Autodiebe zu stoppen damit, dass ihm ein Messer in die Seite getrieben und er von einem Auto überfahren wird, welches prompt Fahrerflucht begeht. Und doch begibt Dave sich nach der Genesung trotz Ermangelung echter Superkräfte in seinem Kostüm wieder auf Streife. Aus Zufall gerät er in eine Schlägerei und beschützt das am Boden liegende Opfer – nicht ohne auch selber ordentlich verdroschen zu werden. Das Video landet auf Youtube und Kick-Ass wird ein Star. Dann verwickelt sich sein Schicksal mit den Machenschaften des Mafiabosses Frank D’Amico, mit dem auch der Ex-Cop Damon Macready eine Rechnung offen hat. Dieser ist nämlich verantwortlich dafür, dass Damon des Drogendealens beschuldigt ins Gefängnis musste und für den daraus resultierenden Selbstmord seiner schwangeren Frau. Doch seine Tochter Mindy überlebte, und Damon bildet sie und sich selber zu tödlichen Rächern gegen D’Amicos Imperium aus – Big Daddy und Hit Girl. Dann kommt noch D’Amicos einsamer Sohn Chris ins Spiel, der nirgendwo dazugehören darf – weder bei Vaters fiesen Machenschaften, noch bei Freunden aus der Schule.

Man sieht also: Eine explosive Mischung. Und „explosiv“ ist auch das treffendste Adjektiv um Matthew Vaughns „Kick Ass“ zu beschreiben. Die Pumpe des Zuschauers wird mit Point-of-View Schlägereien zu Uptempo-Beat und jeder Menge Waffengewalt ständig hochgetrieben. Allerdings gibt es da auch diese Momente, in denen Kick-Ass kein Arschtritt ist, sondern eine kitschige und konventionelle American-Teenie-Komödie. Nicht, dass nicht auch diese Momente ihre Lacher und Schmunzler haben, nur fragt man sich, ob der Film vielleicht nicht genau weiß, was er eigentlich will. Auf der einen Seite steht der moralinsaure Anspruch, zu mehr Zivilcourage zu bewegen, auf der anderen explizite Gewalt: Da schlägt ein elfjähriges Mädchen Beine ab und spießt Junkies mit ihrem Butterflymesser auf, Gangster werden in Mikrowellen gegrillt. Wäre der Film aber nicht nur bei der Gewalt, sondern auch bei der ironischen Distanz zu seinen Charakteren der Comicvorlage so kompromisslos treu geblieben, hätte das dem Streifen gut getan.


 Nichtsdestotrotz – der Film macht Spaß, der actionreiche Soundtrack reißt mit und unterstützt die grellen Farben und Konturen der Bilder, die so einen Comic-Look erzeugen. Ein echtes Fanboy-Movie für die Comic-Nerds der neusten Generation, die viele Symbole und Anspielungen entdecken werden. Auch die neuen Medien werden eingebunden – so kommuniziert Kick-Ass über seinen Myspace Account und wird durch Youtube berühmt. Der Regisseur traut sich hier so einiges – und mutet dabei der jungen Chloe Moretz alias Hit-Girl viel zu, die mit ihren jungen Jahren eine überzeugende Killermaschine mit mädchenhaftem Charme gibt, die nur äußerlich noch ein Kind zu sein scheint. Nicolas Cage als Big Daddy spielt solide und hat mit seiner merkwürdigen Art und der an Batman erinnernden monotonen Sprechweise auch einige Lacher auf seiner Seite. Aaron Johnson ist ein sanfter, naiver Kick-Ass, der sofort die Sympathie des Zuschauers gewinnt. Besonders zu erwähnen wäre Mark Strong als eiskalter Mafiosi D’Amico, dessen Skrupellosigkeit für kalte Schauer auf dem Rücken sorgt.
Fazit: Trotz einiger Längen im Anfang, weiß der Film nicht nur Comicfans zu unterhalten – ist dabei aber nichts für allzu zart besaitete Seelen, denn die FSK 16 ist an dieser Stelle nicht gerechtfertigt.

Freitag, 6. Januar 2012

Memento (2000)


Regie: Christopher Nolan
Schauspieler: u.a.: Guy Pierce (The King’s Speech), Carrie-Anne Moss (Matrix),  Joe Pantoliano (Daredevil), Jorja Fox(CSI), Stephen Tobolowsky (Glee)

Trivia:

Beim Sundance Festival gewann der Independent-Film den ersten Preis

Das Drehbuch lehnte der Regisseur von „Inception“ und „Batman- The Dark Knight“ an eine Kurzgeschichte mit dem Namen „Memento mori“ an, die sein Bruder Jonathan Nolan schrieb.

Bewertung:

5 von 5



„Ich kann mir nicht merken, dich zu vergessen.“

Ein Kopfschuss, blutige Kacheln. Das zeigt das Polaroid, welches die Eröffnungsszene und Schauplatz für die Nennungen der wichtigsten Mitwirkenden darstellt. Nach mehrmaligem Schütteln erblassen die Farben des Polaroids, bis es schließlich als leeres Fotopapier zurück in die Kamera gleitet, die Szene läuft rückwärts – der scheinbare Protagonist begeht einen Mord.  In umgekehrt chronologischer Reihenfolge zeigen die folgenden Szenen schrittweise rückwärts die Geschichte des ehemaligen Versicherungsermittlers Leonard Shelby, der nach dem brutalen Mord an seiner Frau sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat und nur noch mit Hilfe von Notizen und Polaroids durch seinen Alltag kommt, denn er kann sich keine Person, kein Gespräch und keine Orte mehr merken. Doch sein wichtigstes Streben und die bedeutsamsten, in akribischer Kleinstarbeit erworbenen Fakten hat er sich nicht nur auf Post-its notiert, sondern sich auf seinen Körper tätowieren lassen: Er will trotz der Amnesie seine Frau rächen, ihren Mörder finden und ihn töten. Ein Vorhaben, welches mit dem Auftakt des Films erreicht zu sein scheint. Und doch fügen die rückwärts angeordneten Szenen immer neue Teile zu einem düsteren Puzzle hinzu, und Zusammenhänge werden durch jeden weiteren Schritt in die Vergangenheit mit einem neuen Licht beleuchtet. Ebenso undurchschaubar sind die Barkellnerin Natalie und der zwielichtige Teddy. Wollen sie Leonard helfen oder verfolgen auch sie einen dunklen Plan? In schwarz-weißen Zwischensequenzen erzählt Shelby von seinem letzten Versicherungsfall, einem Sammy Jenkis, der die selbe Erkrankung hat und es nicht geschafft hat, durch Konditionierung und Nachrichten an sich selber zu überleben und dadurch eine tragische Geschichte erleben musste.



Mehr sollte man über den Film auch nicht wissen, um die vollkommene Raffinesse genießen zu können, die Christopher Nolan in „Memento“ kreiert. Der Master of Mindfuck hält den Zuschauer bewusst auf demselben Wissensstand wie seinen Protagonisten, was voreilige Schlüsse oder Ahnungen in Bezug auf die folgende Handlung unmöglich macht. Nolans verschachtelte Noir-Kopfnuss ist hart und ohne Gnade und vermittelt dem Zuschauer treffsicher das Gefühl, nicht fähig zu sein, sich an Vorangegangenes zu erinnern und welch fatale Folgen das haben kann. Denn man befindet sich permanent einer Handlung ausgesetzt, deren Vorgeschichte unbekannt ist, was es unmöglich macht, Bezüge herzustellen und Vorgänge richtig zu interpretieren. Das Spiel mit Facetten ist originell und ambivalent, ebenso wie die Charaktere, deren Schauspieler, besonders Carrie-Anne Moss und Joe Pantoliano in den Nebenrollen als Natalie und Teddy, überzeugen. Guy Pierce zeigt einen verlorenen und überforderten Leonard Shelby, gefangen in dem vernetzten Konstrukt aus Intrigen und Finten und seiner eigenen Obsession, die er selber nie und wenn, nur für Sekunden zu durchschauen vermag.

 

Eine ruhige Kamera zeigt Nolan-typisch intensive Close-ups, von denen der Film lebt. Mir ist besonders aufgefallen, dass die Bilder kaum durch akustische Effekte unterstützt werden, und keiner brachialen Filmmusik bedürfen. Dadurch wird keine künstliche Stimmung erzeugt, alles ist stattdessen sehr faktenbasiert und gleichzeitig besonders intensiv.  Die angenehme, fast beiläufig und häufig auch über die Handlung überrascht klingende Stimme des Protagonisten aus dem Off, macht den Sound des Films aus.
Fazit: Eine Reise, die für Fans des intelligenten Twists mit einer Spur Düsternis immer einen Ausflug wert ist.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Klappe, die Erste!

Vorhang auf! Von großen Szenen, Blumen der Filmgeschichte, epischen Dramen über Actionfeuerwerk und kleine, feine Geschichten und Arthouse, bis hin zu den absoluten Trash-Gurken - kurzum, alles was mich auf Bildschirm oder Leinwand fasziniert, schockiert, anmacht, interessiert, mitreissen kann, berührt, belustigt oder zu Tode langweilt findet man ab jetzt hier auf meiner ganz persönlichen Spielwiese.

Jeder der mitlesen will, seinen Senf dazugeben oder einfach nur mal vorbeischauen mag, ist herzlich eingeladen =)

Also, ab auf die Couch oder in den Kinosessel!