Sonntag, 17. Februar 2013

Chernobyl Diaries



Regie: Bradley Parker

Schauspieler ua.: Dimitri Diatchenko, Jesse Mc Cartney

Trivia: 

Pripyat ist kein Sperrgebiet mehr. Experten raten zwar von einem Besuch ab, dies liegt aber an der  Strahlung, die bis heute noch immer höher ist, als für Lebewesen gesund ist. Das Reaktorunglück setzte 500 Mal mehr Strahlung frei, als die Atombombe in Hiroshima.

Das Gebiet um Tschernobyl war im offiziellen Tourprogramm der EM 2012. 






"Have you heard of extreme tourism?"

Das Regiedebüt von Bradley Parker nach einer Vorlage von “Paranormal Activity“-Macher Oren Peli ist schnell erklärt – Sechs junge Touristen buchen spontan eine Tagestour nach Pripyat, der Stadt, in der die ehemaligen Atomkraftwerkarbeiter und ihre Familien lebten und die innerhalb weniger Minuten evakuiert wurde. Dort besichtigen sie ein paar radioaktive Tiere und verlassene Gebäude, dann bei der Rückkehr – oh Schreck! – springt der klapprige Bus nicht mehr an und zu allem Überdruss ist dann auch noch der lustige Tourguide Uri gewissermaßen nicht mehr verfügbar. Und nun, wer hätte es für möglich gehalten, bemerken die jungen Helden, dass es in Pripyat noch mehr zu entdecken gibt als Hunde, Fische und Bären. 

Und ich hatte mich so auf die Szene gefreut...
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Location großartig ist. Mehr als großartig, einfach Luxusklasse. Die Schauspieler sind nicht schlimm, mehr aber auch nicht. Aber diese Kombination hätte gereicht, um Schocks, Spannung und Atmosphäre zu schaffen, die dem geneigten Zuschauer buchstäblich den Arsch aufreißen. Jedoch hat man leider in keinster Weise die gegebenen Möglichkeiten zu nutzen gewusst. Einige Shots der Location sehen fantastisch aus, sodass man sich geradezu auf die hereinbrechende Nacht freut. Und dann werden Spannungsmomente viel zu schnell aufgelöst, nichts wird konsequent durchgezogen, und ab dem letzten Drittel habe ich persönlich schon gar nicht mehr auf große Lichtblicke gehofft, geschweige denn mich gegruselt. Die Szene, die mich im Trailer total verrückt gemacht hat, (Ich sage nur: Kleines Mädchen im Scheinwerferlicht) war im Film letztendlich extrem unspektakulär. 

 
Leider enttäuscht das Machwerk auf fast allen Linien und streut in einfachstem Raster die üblichen Parameter für seelenlosen Horror von der Stange ein: Großbusige Blondinen, hysterische Furien, nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen und fröhliches Sterben der Reihe nach. Das Ende ist ebenfalls total überzogen und schwer nachvollziehbar, wenn man denn etwas nachvollziehen möchte. Klar, man könnte sich fragen ob es wirklich Sinn macht, der ukrainischen Regierung eine solche Verschwörungstheorie anzuhängen, aber vermutlich macht auch diese Frage nicht sonderlich viel Sinn.


Fazit: Es hätte ganz gut werden können. Hätte, hätte, Fahrradkette.